Die Fotografie hat Dich also gepackt. Das Thema interessiert Dich und Du möchtest mehr, als nur mit dem Smartphone zu fotografieren oder zu knipsen. Du möchtest was richtiges und Dich weiterentwickeln, stetig steigern. Ich fühle mit Dir, denn an diesem Punkt waren wir alle mal. Es ist einfach ein ganz tolles Gefühl. Aber man ist auch ganz schnell überwältigt von den Fragen, die sich dann auftun und wie es denn jetzt weitergeht. Deswegen haben wir uns mal Gedanken zu Deinen 6 Schritten auf der Reise von der Einsteigerin zur fortgeschrittenen Fotografin gemacht.
Schritt #1: Fotografie für Einsteiger – Finde Deine erste Kamera
Es mag Dich nicht überraschen, aber um zu Fotografieren brauchst Du eine eigene Kamera. Aber welche sollst Du nur auswählen? Es gibt unzählige Modelle auf dem Markt. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Die Frage ist also: Was möchtest und kannst Du investieren? Und macht eine teure Kamera die besseren Bilder?
Die letzte Frage lässt sich einfach und nach klassischer Manier beantworten: Kocht ein Koch denn mit teuren Töpfen besser, als mit günstigen? Eben. Es ist nämlich Deine Aufgabe als Fotografin, gute und ansprechende Fotos aufzunehmen. Die Kamera dient Dir lediglich als Werkzeug. Sicherlich, die unterschiedlichen Preise haben durchaus ihre Daseinsberechtigung und mit günstigen Kameras kommt man irgendwann an Grenzen. Aber gerade wenn Du noch am Anfang stehst, reicht Dir eine DSLR für Einsteiger oder eine spiegellose Systemkamera total. Sie sind nicht allzu teuer, liefern eine gute Bildqualität und bringen Dir definitiv mehr Vorteile als eine Point-and-Shoot Kamera oder die Kamera von Deinem Smartphone. Wichtig ist, dass Du die Einstellungen für jedes Bild selbst vornehmen kannst.
Nachdem Du dann einige Erfahrung in der Fotografie gesammelt hast und die Grundlagen sowohl der Kameratechnik als auch der Bildgestaltung verinnerlicht hast, wirst Du Dich entscheiden, ob Du weiter fotografieren möchtest oder die digitale Fotografie eher doch nichts für Dich ist. Wenn Du der Leidenschaft erlegen bist (was ich wirklich sehr gut verstehen kann), wirst Du an diesem Punkt auch besser einschätzen können, in welche Richtung Du Dich weiter entwickeln möchtest. Auf dieser Grundlage kannst Du zukünftig eine bessere Kaufentscheidung treffen, weil Du genauer einschätzen kannst, was Dir bei Deiner Kamera wichtig ist. Vor diesem Punkt wird Dir nur jede, die Du fragst, ihre eigene Marke und meist auch noch das eigene Modell als genau die richtige Kamerafür Dich empfehlen. Du musst jedoch erst einmal herausfinden, was für Dich wichtig ist.
Wichtig: Lass Dich nicht von den unzähligen Features, die manche Kamerahersteller lobpreisen, in die Irre führen. Sie sind nichts wert, wenn Du die Features nicht nutzt, geschweige denn, gar nicht benötigst oder nicht verstehst, wie Du sie einsetzen kannst.
Schritt #2: Lerne fotografieren – Womit fängst Du an?
Wenn Du mit der Fotografie beginnst, gibt es verschiedene Themen, die Du lernen und beherrschen solltest.
Das Thema Bildkomposition ist der zweite Schritt auf Deiner Reise. Wenn Du lernst, Licht zu sehen und zu lesen und Dich mit Techniken wie der Drittelregel, Symmetrie, negativem Raum, Führungslinien und Rahmen beschäftigst und sie anwendest, wirst Du schnell feststellen, dass sich Deine Bilder allmählich deutlich von Schnappschüssen hin zu besseren Bildern entwickeln.
Außerdem solltest Du die Technik und Deine Kamera beherrschen. Lerne, was es mit Blende, Zeit und ISO auf sich hat, wie Belichtungmessmethoden funktionieren und wie sich Deine Kamera verhält. So lernst Du sie einzuschätzen und bist auf verschiedene Lichtsituationen vorbereitet. Dazu später mehr.
Schritt #3: Geh fotografieren
Bücher und Artikel im Netz zu lesen, ist eine gute Grundlage – hilft Dir aber nur bedingt dabei, eine bessere Fotografin zu werden. Geh raus und fotografiere, was Dir vor die Linse kommt. Wende das an, was Du gelernt hast. Wenn Du Dich mit Freunden zum Kaffee triffst, geh zu Fuß und nimm Deine Kamera in die Hand. Auf dem Weg wirst Du sicher Motive finden. Wende an, was Du gelernt hast. Übe, übe, übe. Jeden Tag. Denn nur so kannst Du Dich verbessern und schulen. Dein Auge, Deine Auffassungsgabe und Deine Schnelligkeit.
Falls Dir die Ideen fehlen, melde Dich jetzt bei unserem Inspirationletter an, damit wir Dich unterstützen können. Hier stellen wir Dir jede Woche eine neue Aufgabe, die Du fotografisch umsetzen kannst. Du bist auch herzlich Willkommen, Deine Ergebnisse in der Community zu zeigen, in der Du Dich mit anderen Gleichgesinnten austauschen und gemeinsam lernen kannst.
Schritt #4: Bearbeite Deine Fotos
Die nächste Frage ist, was mit all den Bildern geschehen soll, die Du aufgenommen hast. Du kannst es Dir einfach machen, Deine Speicherkarte zur nächsten Drogerie bringen und dort direkt Fotos ausdrucken lassen. Um Deine Kreativität aber weiter zu fördern, solltest Du Dich mit einem Bildbearbeitungsprogramm – sozusagen Deiner digitalen Dunkelkammer – vertraut machen.
Für den Anfang genügt ein einfaches Programm wie Snapseed oder GIMP. Sie sind kostenlos und bringen für den Anfang genug Möglichkeiten mit: Du kannst damit die Schärfe Deiner Bilder anpassen, sie heller oder dunkler machen, rote Augen mit einer Korrektur entfernen oder auch die Farben anpassen. Natürlich sind auch weitere Werkzeuge vorhanden, schau sie Dir doch einfach mal in Ruhe an und beschäftige Dich damit.
Umfangreichere Bearbeitungsprogramme wie Adobe Lightroom oder Photoshop bieten Dir die volle Kontrolle über Deine Bilder. Beide Bildbearbeitungsprogramme zusammen kannst Du als monatliches Abonnement abschließen und bekommst dadurch immer die aktuellste Version ausgeliefert. Lightroom und Photoshop liefern Dir Werkzeuge, mit denen Du Deine Bilder sehr genau und fein bearbeiten kannst. Das Tolle daran: Sie bringen einen so genannten RAW-Konverter mit. Dadurch kannst Du Deine Bilddateien – sofern Du im RAW-Format fotografierst – verlustfrei bearbeiten.
Adobe bietet eine kostenlose 30-Tage-Testversion für Lightroom und Photoshop an, mit der Du die Software testen und überprüfen kannst, ob sie das richtige für Dich ist. Mit den beiden Produkten ist es möglich, einen eigenen Bildbearbeitungsstil zu entwickeln. Mit den vielen Einstellungsmöglichkeiten muss man sich aber erst einmal auseinander setzen.
Schritt #5: Finde Gleichgesinnte
Fotografie muss keine Individualsportart sein. Es macht viel mehr Spaß, wenn Du Deine Leidenschaft mit Gleichgesinnten teilen kannst. Recherchiere doch mal in Deiner Region nach Foto-Vereinen und -Gruppen, die Fotowalks oder Gruppenshootings anbieten. Wenn Du keine Veranstaltungen vor Ort finden kannst, such mal auf Facebook nach entsprechenden Gruppen oder auch nach Online-Foren zum Thema. Gruppen wie die photocademy Gruppe können zu Deiner Online-Fotografiefamilie werden.
Dich mit anderen Fotografinnen zu umgeben kann helfen, Deine Bilder und Deine Auffassung zu verbessern. Es macht Spaß, über die Drittel-Regel zu diskutieren oder den wunderschönen Sonnenuntergang von gestern Abend mit anderen Fotografen zu besprechen. Deine neuen Fotofreundinnen können Dich beim Fotografieren mit Tipps unterstützen und Dir Sicherheit geben. Aber sie können auch eine große Hilfe für Deine Weiterentwicklung sein, denn sie geben Dir
- hilfreiches Feedback und konstruktive Kritik zu Deinen Bildern
- neue Techniken oder Anleitungen für Bilder
- neue Location-Ideen
- andere Ausrüstung zum Testen
- Motivation für Verbesserungen.
Schritt #6: Wechsele in den manuellen Modus Deiner Kamera
Kamera, Bildgestaltung, üben, bearbeiten … check! Aber was jetzt? Wenn Du feststellst, dass Du beim Thema Bildkomposition schon sehr weit bist und Du ein gutes Gespür für die wenigen Einstellungen in den Automatikprogrammen hast, ist es an der Zeit, dass Du lernst, Deine Kamera vollständig zu beherrschen und die eigentlichen Elemente der Belichtung zu verstehen: Belichtungszeit, Blende und ISO. Diese drei Elemente sind die Eckpfeiler des Belichtungsdreiecks und die einzige Wissenschaft hinter jedem einzelnem Bild.
Wenn Du verstehst, wie jede Komponenten funktioniert, hast Du die volle Kontrolle über Deine Kamera und verstehst, wie sie das Licht in verschiedenen Situationen aufnimmt. Erfahrene Fotografinnen nutzen genau diese Einstellungsmöglichkeiten, damit ihre Bilder bereits in der Kamera so aufgenommen werden, wie sie sie sich im Kopf vorgestellt haben. Wenn Du Blende, Belichtungszeit und ISO beherrschst, hast Du zwar noch nicht das endgültige Ziel auf Deiner fotografischen Reise erreicht, aber doch schon das Tor, um die Welt auf eine ganz andere Art und Weise durch die Linse wahrzunehmen.
Dein Ziel: Erfolg & Freude
Aber wie kann ich eine gute Fotografin sein, fragst Du Dich? Durch die Digitalisierung ist Fotografie eines der beliebtesten Hobbys der Welt geworden. Tablets und Smartphones mit ihren eingebauten Kameras, sowie die Vielzahl an online verfügbaren Tutorials und Informationen geben jedem die Möglichkeit, zu einer guten Fotografin zu werden. Jetzt ist es aber an der Zeit, Deine Reise zu starten: Vom Lesen über Fotografie zum Fotografieren üben hin zum Fotografieren wie eine Expertin. Such Dir Deine Kamera aus und spring rein ins Vergnügen. Es geht zum Start lediglich darum, die handwerklichen Grundlagen zu lernen und Deine Skills zu verbessern. Wenn Du immer weiter lernst, Dich weiter challengest und nicht aufhörst, zu üben, üben, üben, wirst Du bald die atemberaubenden Fotos machen, die Du gerne teilst und für die Du das Feedback bekommst, das Du Dir wünschst. Es ist Arbeit und es gehört Durchhaltevermögen dazu. Doch der Weg macht sehr viel Spaß, das verspreche ich Dir.